Ich hatte am Sonntag die Möglichkeit, den neuen Shimano EP8 für 2.5 Stunden über die Trails im Schweizer Emmental zu scheuchen.
Das Bike:
20.5 Kg Vollcarbon mit 726Wh Akku von Darfon (Rosenberger Stecker-System), 160mm DT-Swiss Fahrwerk, XT-Schaltung/Bremse, das überarbeitet EM-800 Farb-Display sowie den überarbeiteten grösseren Remote-Stufenschalter und das Ganze auf 29 Zoll DT-Swiss Carbon-Laufräder / 2.6er Eddy Current gestellt. Muss sagen, ich bin beeindruckt was die Jungs von Thömus da entworfen haben!
Der Fahrer:
Fahre seit 2016 Rotwild mit Brose (C161 / S-Alu / S-Mag), aktuell das RX750 Ultra. Fahrergewicht 74 kg.
Eindrücke zum Display und Remote:
Sehr gute Ablesbarkeit des Display und ergonomische Bedienung des Remote. Grade der Remote war ja früher etwas klein, das ist nun deutlich besser geworden.
Fahreindrücke:
Der Motor ist beim Fahren im flachen kaum zu hören, auch auf Asphalt. Sobald es aber steiler wird macht er sich deutlicher bemerkbar, auch im Eco-Modus. Erfreulich aber, das nervige hochfrequente Surren gibt’s so beim EP8 nicht mehr
Im Vergleich zum Brose S-Mag hört sich der Motor nicht lauter an, aber etwas hochfrequenter, wo der Brose mehr knurrig ist. Für mich aber so absolut akzeptabel, was beim alten nicht der Fall war.
Was ich als Rotwild/Brosefahrer schade finde, es gibt nur die 3 Unterstützungsstufen. Man kann sich sicherlich daran gewöhnen, aber 4 sind halt schon Chic
Die Kraftentfaltung des EP8 ist sehr gelungen! Der Eco-Modus ist zum Fahren im Flachen oder zum Akkusparen optimal, der Trail Modus bringt mit steigender Eigenleitung sehr schön und genug Schub um steile Rampen oder technisch Trails zu fahren und der Boost-Modus schiebt wirklich beeindruckend vorwärts, deutlich stärker als der Vorgänger und sicher gleich stark wie der S-Mag.
Alles gefahren im Trittfrequenzbereich von 60 bis 80, im ganz Steilen bis 90.
Interessant wäre es, mit der E-Tube Rider-App ein wenig mit den Parametern wie „Fahrcharakteristik“ oder „Max. Drehmoment“ zu spielen, dazu hatte ich aber leider zu wenig Zeit.
Denn ich wünschte mir im Trail-Modus bei weniger Fahrer-Input etwas mehr Leistung beim kurzen Pedal-Kicks um über Hindernisse zu kommen. Ebenfalls wünschte ich mir etwas mehr Nachlauf um die Schaltvorgänge „weicher“ zu gestalten.
Nun zum grossen Thema, das Klappern. Es ist der Freilauf den man da wirklich gut hört, wenn man nicht in die Pedale tritt. Das ist bei Abfahrten über Wurzelteppiche oder Steine ziemlich nervig.
Da muss Shimano nachbessern, was scheinbar auch geschehen soll, gemäss Aussage von Thömus.
Ein spürbarer Unterschied zum alten Shimano ist das Fahren über 25 km/h, da ist nun wirklich kein Wiederstand mehr vorhanden, er fährt sich da genau gleich leicht und kraftsparend wie der Brose S-Mag. Das Ein-und ausklinken des Motors um die 25 km/h geschieht kaum merkbar, wirklich gut gemacht.
Ebenfalls positiv ist mir das Anfahrverhalten im steilen Gelände aufgefallen, das geht nun sehr gut, kein zu starkes losstürmen trotzdem ist aber genug Schub da um auch gut weg zu kommen.
Alles in allem ist der neue EP8 ein grosser Vorschritt und ein wirklich sehr guter Motor der für mich als Alternative zum S-Mag nun in Frage kommt.
Zum Lightrider E2 als Bike kann ich nur eins sagen, aufsteigen losfahren und wohlfühlen. So muss ein Bike gebaut sein! Das Bike ist sehr agil, vermittelt aber trotzdem beim schnellen Downhill genug Laufruhe um Spass zu haben, ein gelungener Mix.
Überrascht war ich auch vom DT-Swiss Fahrwerk, komfortabel ausgelegt aber trotzdem ein sehr gutes Gefühl auf Wurzelteppichen oder verblockten Trailabschnitten.
Als Rotwild-Fan bin ich natürlich sehr gespannt auf die neue 375er Serie mit dem EP8. Mit Sicherheit kann ich aber sagen, das Rotwild mit dem EP8 auf das richtige Pferd gesetzt hat!